Dienstag, 27. Oktober 2009

Referendare II

Das Gespräch hat einen Tag später stattgefunden. Ergebnis: "Ihr sollt das Verfahren mal ausprobieren" - " "Ich habe es ausprobiert und ich kann so nicht lernen" - "Ich finde es ja richtig, wenn man kritisch ist und alles hinterfragt. Aber ihr macht das trotzdem." Na denn...

Montag, 26. Oktober 2009

Referendare

"Referendare finde ich doof, die sind so engagiert". Originalton meiner Tochter. Der Englisch-Referendar verlangt, dass die Schüler ihre Fehler in der Klassenarbeit abschreiben, durchstreichen und den korrekten Text dazuschreiben. "Sind wir in der Elf oder in der Fünf? So kann ich nicht lernen." Hat er es zu gut gemeint? Auf der anderen Seite frage ich mich: Verlieren so viele Referendare ihr Engagement nur durch verkrustete Strukturen und ebensolche Kollegen? Oder auch, weil sie glauben, manche Schüler hätten wenig Verständnis für ihre Mühen - es manchmal sogar darauf anlegen, den Lehrer-Azubi auflaufen zu lassen? Wäre doch schade. Ein klares Gespräch kann vielleicht beiden Seiten helfen.

Freitag, 23. Oktober 2009

Der Jigsaw-Classroom

Diese Woche bei der Lektüre einer Rezension auf MWonline entdeckt: Der Jigsaw-Classroom. Es gibt offensichtlich schon lange gute Methoden, um Schülern zu animieren, sich Wissen selbst zu erarbeiten und gegenseitig weiter zu geben. Ob so etwas in der Lehrerausbildung gelehrt wird?
Natürlich kann man damit nicht jedes Thema angehen (oder vielleicht doch?), und natürlich muss so eine Unterrichtseinheit vermutlich gut vorbereitet werden. Aber um wie viel befriedigender muss es sein, sich einen Stoff auf diese Weise anzueignen als einem Frontalunterricht zu folgen?

Dienstag, 6. Oktober 2009

Musikunterricht

Interessantes Gespräch am Mittagstisch: "Wieso kann man in Musik nicht mal was durchnehmen, was WIR hören? Wieso müssen wir immer irgendwas Klassisches behandeln?" Ja, warum eigentlich? Schwer zu beantwortende Frage, die mich sofort in meine Schulzeit versetzt.

Wir hatten eine sehr innovative, schon etwas ältere Dame als Musiklehrerin. Und die konfrontierten wir mit der gleichen Frage. Das muss Anfang der 70er Jahre gewesen sein. Und tatsächlich, sie reagierte auf unseren Wunsch und brachte uns zur nächsten Stunde moderne Musik mit: Den Ragtime von Paul Hindemith.

Was bei mir den Verdacht nährt, dass sich in 40 Jahren Curriculum wenig bewegt hat.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Eltern-Café


Eine beeindruckende Idee: Eine Grundschule öffnet sich für Eltern und gewinnt ihr Vertrauen. Die Schule liegt in Kreuzberg, in einem Problemviertel. 76% der Schüler sind ausländischer Herkunft. Die Startbedingungen sind denkbar schlecht, nur wenige Schüler erhielten eine Realschul-, geschweige denn eine Gymnasialempfehlung. Bis die Schulleiterin auf die Idee mit dem Eltern-Café kam. Dort treffen sich Eltern zu bestimmten Themen, betreut werden sie von "Elternbegleiterinnen", auch "Rucksackmütter" genannt. Diese werden für die Rolle geschult.

Mit der Zeit verloren die Eltern die Angst davor, nicht willkommen zu sein. Es gibt ein Elternzimmer, wo immer jemand ist. Anders als bei den bekannten Elternabenden fühlen sich die Eltern hier willkommen, sie trauen sich zu fragen, zu reden. Das nämlich ist das größte Problem: Nicht fehlende Sprachkenntnisse, sondern fehlendes Selbstvertrauen.

(aus: Peter Laudenbach: Geht doch, Brand eins 9/2009 S. 57/58)