Samstag, 23. Januar 2010

Biologie zum Abgewöhnen

Ich mag das Fach Biologie. D.h. ich mochte es, soweit ich mich erinnern kann. Hatten wir damals auch solche Schulbücher? Dann mag ich Schulbücher auf keinen Fall.

Zitat: Spross- und Wurzelmeristemzellen enthalten Zellbestandteile, die von einer Doppelmembran umhüllt sind. Es sind Proplastiden. Sie enthalten in ihrer Matrix, dem Stroma, nur wenige Membranstrukturen.

Ich könne hier einen Abschnitt nach dem anderen zitieren. Wer um Himmels willen braucht solches Wissen?

Ein anderes Beispiel: ... Auch Zellwandsubstanzen werden in den Dictyosomen aus Vorstufen zusammengebaut. Beim Sonnentau, einer Fleisch fressenden Pflanze, geht die Bildung des klebrigen Fangschleims auf die Aktivitäten der Dictyosomen zurück.

Prima, damit kann ich wirklich was anfangen. Habe mich schon immer gefragt, wer wohl diesen praktischen Fangschleim produziert. Es sind also die Dictysomen.

Ich würde gerne mal die Verfassern dieser Texte fragen, warum sie der Meinung ist, dass dieses Wissen zur Allgemeinbildung gehört und fleißig gepaukt werden sollte. Irgendetwas müssen sie sich dabei gedacht haben. Nur was?

Ach ja: Das Buch ist im Schroedel Verlag erschienen und heißt: Zellbiologie und Stoffwechselphysiologie

Samstag, 9. Januar 2010

Drastischer Vergleich

Der Artikel, in dem ich über diesen drastischen Ausspruch gestolpert bin, handelt von einer privaten Fachhochschule, der Karlshochschule International University (Financial Times Deutschland, 4.12.2009: Der gelbe Ritter). Es geht um einen "Gegenentwurf zu klassischen Wirtschaftsfakultäten", die der Präsident dieser Universität, ein erfolgreicher Unternehmensgründer, als "Stoff-Bulimie" bezeichnet: "reinschaufeln, auskotzen, vegessen!" Zitat: Wir lernen in sechs Semestern des Bachelorstudiums: Regeln, Regeln, Regeln."

Das ist hart, aber nah an der Wahrheit, oder? Was haben wir uns im Studium sogenanntes Wissen einverleibt, um es nach der Prüfung sofort wieder zu vergessen. Und Schule in der heutigen Form empfinde ich als nur unwesentlich anders.
Wie das mit dem Gegenentwurf in der Praxis ist, weiß ich nicht. Interessieren würde es mich schon...

Freitag, 8. Januar 2010

Betreungsgeld keine gute Idee

Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Laut einem Kommentar in der Financial Times Deutschland (Bildung für Schildbürger) geht ein Vorstandsmitglied der Bertelsmannstiftung mit dem geplanten Betreuungsgeld, das Eltern mit 150 Euro im Monat davon abhalten soll, ihre Kinder unter drei Jahren in eine Kinderkrippe zu stecken, hart ins Gericht. Es ist nämlich erwiesen, dass gerade Kinder aus sozial schwachen Familien oder aus Zuwandererfamilien von dem frühen Krippenbesuch enorm profitieren. Käme das Betreuungsgeld 2013 tatsächlich, würde es dazu führen, dass viele dieser Familien das Geld nehmen und ihre Kinder zu Hause behalten. Was ja auch der Sinn der Sache ist. Aber bildungspolitisch ein Schildbürgerstreich.

Die Familien, die weniger auf Geld angewiesen sind, werden hingegen weiterhin ihre Kinder in Betreuungseinrichtungen schicken - die Ungleichheit in Sachen Bildungschancen werden größer. Es ist wie so oft: Jeder Maßnahme, vor allem Anreizsysteme, führen zu erwünschten und unerwünschten Wirkungen. Diese hier sind bekannt aus ähnlichen Erfahrungen z.B. in Norwegen. Dass Menschen aus den Erfahrungen anderer nur schlecht lernen, wissen wir. Muss das bei Regierungen auch so sein? Ach ja, Regierungen sind auch nur Menschen...

Sonntag, 3. Januar 2010

Die Volkswagenschule

Möchten Sie Ihr Kind gerne auf diese Schule schicken? Es ist eine private Gesamtschule, von der 1. bis zur 12. Klasse, aber Sie müssen keine Gebühren bezahlen. In einer Klasse sitzen nicht mehr als 20 Schüler. Aufgenommen werden Schüler aller Nationalitäten, aber es ist keine Eliteschule, nicht mehr als die Hälfte der Kinder haben Akademikereltern. Wenn mehr Anmeldungen eingehen als Schüler aufgenommen werden, wird gelost. Von der ersten Klasse an wird Wert darauf gelegt, dass die Schüler selbstständig lernen, dafür gibt es Selbstlernphasen neben dem normalen Unterricht. Pausen im klassischen Sinn gibt es nicht. Bei Bedarf gibt es Einzelförderung. Und die Köchin der Mensa hat vorher im Ritz Carlton gekocht...

So etwas gibt es: Die Volkswagenschule. Möglich machen es einige Millionen des Volkswagenkonzern, der diese Schule der Stadt Wolfsburg zum Jubiläum geschenkt hat. Sieh mal an, werden da viele denken. So manch einer wünscht sich eine integrierte Gesamtschule, aber dafür ist kein Geld da. Und dann so was. Ungerecht? Sicher. Aber ungerecht ist die Welt, und besser, ein paar Hundert Schüler kommen in den Genuss einer "reformpädagogischen Schule" als gar keine. Ein bisschen Neid ist erlaubt...