Donnerstag, 18. März 2010

Strafarbeit


Meinem Sohn ist ein Radiergummi auf den Boden gefallen. Mitten im Unterricht. Wer ihn kennt, kann sich vorstellen, dass die Bergung nicht ohne einen gewissen (auch akustischen) Aufwand vor sich ging. Dass der Lehrer sich gestört fühlt, scheint wahrscheinlich. Aber wie reagiert er? Mit einer Strafarbeit: 100mal den Satz "Auch ich sollte inzwischen gelernt haben, dass Störungen während des Unterrichts zu unterlassen sind:" zu schreiben - das sind genau sechs Seiten.

Wohlgemerkt: das ist nicht vor fünfzig Jahren passiert, sondern vor ein paar Tagen. Ich will nicht darüber klagen, dass der Vorwurf, der in diesem Satz steckt, in sich schon beleidigend ist. Ich will auch nicht darüber nachdenken, dass Strafarbeiten dieser Art in den Schulgesetzen der Länder ausdrücklich oder mindestens dem Geist nach untersagt sind (auch wenn ich diesbezüglich recherchiert habe). Hätte die Strafe gelautet: Halte ein Referat über die Rolle der Generalstände im Vorfeld der Französischen Revolution, wäre mein Zorn ungleich geringer gewesen (und der Eifer meines Sohnes ungleich größer).

Nein, was mich beschäftigt, ist: Wie kann ein Lehrer, der grob gerechnet nicht viel älter als ich selber sein kann, eine Strafe für einen - nicht ganz aufgeklärten - Verstoß verhängen, die ein Menschenbild verrät, dass nicht ganz aus dieser Zeit stammt? Was wird denn geschehen in der Klasse? Eine Disziplinierung vielleicht, aber doch nur im Sinne einer Friedhofsruhe. Mit Sicherheit aber wird das Interesse an einem wichtigen Schulfach nachhaltig geschädigt.

Ich habe die Blätter unterschrieben, nicht ohne einen entsprechenden Kommentar und die Erwartung hinzuzufügen, dass ich erwarte, zukünftig solche Strafarbeiten nicht mehr zu sehen. Wie war die Reaktion? Mir wurde übermittelt, wenn ich Gesprächsbedarf habe, könne ich mich um einen Termin bemühen... Ach, Lehrer!

Dienstag, 16. März 2010

Lernteam Familie

Am Mittwoch, den 17.3.2010 um 10.05 Uhr WDR5 hören: Lernteam Familie: Wie Eltern den Schulerfolg ihrer Kinder fördern können.