Sonntag, 6. Februar 2011

Volker Pispers und die Lehrer

Anstelle langer eigener Kommentare - ein Muss für alle, die sich mit dem Thema "Schule" beschäftigen.

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Mittwoch, 2. Februar 2011

Tolle Werbung

In dieser Woche veranstalten zahlreiche Universitäten in NRW die "Woche der Studienorientierung". Schüler, die vor dem Abitur stehen, sollen über Chancen und Möglichkeiten informiert werden: spezielle Veranstaltungen für Schüler finden statt, Vorlesungen werden geöffnet. Das finde ich gut, auch abgesehen davon, dass ich - nicht ganz uninteressiert an Bildungsthemen - erst montags durch einen Bericht des WDR über einen bevorstehenden ministeriellen Besuch an "meiner" Uni davon erfahren habe (und meine Tochter als Schülerin der 12. Klasse in einer benachbarten Stadt gar nicht). Also: Heute morgen bei Eisglätte und dichtem Verkehr zur Uni, damit Töchterchen Vorlesungsluft schnuppern darf. Papa geht derweil in die Unibibliothek, um schlaue Bücher zu wälzen. Um zwanzig vor zehn (da waren die regulären Studenten längst in der Cafeteria) die SMS: "Vorlesung ausgefallen". Außer versäumten Unterrichts also nichts. Mail an die Veranstalter; Antwort: Prüfungsstress.

Wie schräg ist das denn? Wenn ich als Bildungseinrichtung Veranstaltungen für zukünftige Kunden öffne, dann stelle ich in einem solchen Fall doch mindestens einen Hiwi hin, der eine Erklärung und eine Entschuldigung anbietet - oder ich hänge eine Nachricht ans Pinboard. Hier waren drei (!) Lehrstuhlinhaber beteiligt. Da kann mir doch niemand erzählen, dass selbst bei einem Ausfall nicht eine "Abfangveranstaltung" hätte durchgeführt werden können. Was mich am meisten ärgert, ist etwas, was mich schon während meines eigenen Studiums auf die Palme brachte: Die Wurstigkeit gegenüber der eigenen Klientel. Ich schäme mich für meine Uni.

Dienstag, 1. Februar 2011

Unfall

Als meine Kinder heute nach Hause kamen, waren sie etwas durch den Wind. Ich weiß nicht, ob sie vor allem getroffen hat, Lehrer mit Tränen in den Augen zu erleben oder eher das, was sie heute erfahren mussten: Gestern morgen gab es auf der A57 einen schweren Unfall, bei der ein Mensch in seinem Auto verbrannte, nachdem ein Sattelschlepper ungebremst auf einen Stau gebrettert war. Heute wissen wir, das dieser Mensch die Klassenlehrerin einer Parallelklasse meines Sohnes und eine frühere Lehrerin meiner Tochter war. Ich kannte sie aus einer Fachkonferenz. Plötzlich löst sich die Allgemeinheit einer Nachrichtenmeldung in Individualität auf und mündet damit in persönliches Entsetzen. Der Gedanke, der mir durch den Kopf geht, ist: Bin ich dem Menschen gerecht geworden oder habe ich ihn nur als Teil einer Gruppe, der Lehrer eben gesehen. Dass jeder ein Recht auf Individualität hat, wird einem erst in solchen Situationen klar.