Samstag, 7. August 2010

Einen Lehrer kaufen

Ich stelle mir vor, ich leite ein Unternehmen, aber ich darf meine Mitarbeiter nicht selbst aussuchen, sondern bekomme sie von einer Zentrale geschickt. Nein, ich beneide Schulleiter nicht. Das ist genau ihre Situation - die Länder entscheiden, wer bei ihnen was und wie unterrichten darf. In Jena will man sich das nicht mehr gefallen lassen, die bekannte Jenaplan-Schule soll nach dem Willen des Bürgermeisters in freier Trägerschaft von der Kommune betrieben werden. "Charter School" heißt diese Schulform in den USA, davon gibt es offensichtlich auch schon welche in Deutschland.
Klar, dass sich das Land windet...

Worüber ich gestolpert bin, sind zwei Sätze in dem Artikel der Financial Times Deutschland: "Wir wollen gar nicht mehr Lehrer", sagt die zukünftige Schulleiterin, "wir wollen andere Lehrer." Gut nachvollziehbar. Und dann gibt es einen Förderverein, der Geld sammelt für die Aktion "Wir kaufen einen Lehrer" - um eben genau den Lehrer zu beschäftigen, den man haben möchte.
Na, wenn das Beispiel Schule macht... (aus: Marion Schmidt: Stadt, Land, Frust, Financial Times Deutschland vom 2.7.2010)

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