Mittwoch, 2. Februar 2011

Tolle Werbung

In dieser Woche veranstalten zahlreiche Universitäten in NRW die "Woche der Studienorientierung". Schüler, die vor dem Abitur stehen, sollen über Chancen und Möglichkeiten informiert werden: spezielle Veranstaltungen für Schüler finden statt, Vorlesungen werden geöffnet. Das finde ich gut, auch abgesehen davon, dass ich - nicht ganz uninteressiert an Bildungsthemen - erst montags durch einen Bericht des WDR über einen bevorstehenden ministeriellen Besuch an "meiner" Uni davon erfahren habe (und meine Tochter als Schülerin der 12. Klasse in einer benachbarten Stadt gar nicht). Also: Heute morgen bei Eisglätte und dichtem Verkehr zur Uni, damit Töchterchen Vorlesungsluft schnuppern darf. Papa geht derweil in die Unibibliothek, um schlaue Bücher zu wälzen. Um zwanzig vor zehn (da waren die regulären Studenten längst in der Cafeteria) die SMS: "Vorlesung ausgefallen". Außer versäumten Unterrichts also nichts. Mail an die Veranstalter; Antwort: Prüfungsstress.

Wie schräg ist das denn? Wenn ich als Bildungseinrichtung Veranstaltungen für zukünftige Kunden öffne, dann stelle ich in einem solchen Fall doch mindestens einen Hiwi hin, der eine Erklärung und eine Entschuldigung anbietet - oder ich hänge eine Nachricht ans Pinboard. Hier waren drei (!) Lehrstuhlinhaber beteiligt. Da kann mir doch niemand erzählen, dass selbst bei einem Ausfall nicht eine "Abfangveranstaltung" hätte durchgeführt werden können. Was mich am meisten ärgert, ist etwas, was mich schon während meines eigenen Studiums auf die Palme brachte: Die Wurstigkeit gegenüber der eigenen Klientel. Ich schäme mich für meine Uni.

1 Kommentar:

  1. Ja - so ist das in Bildungseinrichtungen werden die "Kunden" oft nicht als solche angesehen - was in anderen staatlichen Einrichtungen im übrigen auch nicht anders ist - leider!

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